Von: Andrea Scherney <andrea.scherney@oebsv.or.at>
Gesendet: Dienstag, 10. Juli 2012 18:04
An: Elmar Sternath
Betreff: AW: Meine Nicht-Nominierung für London 2012
Lieber
Elmar,
Ich weiß,
dass du dadurch sehr enttäuscht bist, was auch dein Recht als in Qualifikation
stehender Sportler ist und was ich als Ex-Sportlerin natürlich noch mehr
verstehen kann. Uns allen tat es leid, dass wir nicht mehr Slots erhalten
haben, denn berechtigt zur Teilnahme an Paralympics wärst du ebenso. Da wir nur
6 Männer-Slots vom IPC erhalten hatten, mussten wir uns leider zwischen 8 in
Qualifikation stehenden Radsportlern entscheiden.
Wie du
weißt, haben wir für dich aufgrund deiner Leistungen, aber auch immer wieder
Verletzungen und somit Ausfälle bei den WM´s beim IPC um eine „Bipartite
Allocation“, bzw. Wild Card angesucht, die wir leider nicht erhalten haben.
Warum nicht, haben wir alle mehrmalig bei allen Stellen hinterfragt, aber haben
wirklich nie eine eindeutige Antwort mit stichhaltiger Aussage erhalten. Die
von der UCI uns ausgestellten ring fenced Slots und weiteren Auflagen bzgl.
Bahnstarts und Team Relay , haben den Spielraum für die nicht betroffenen
Radsportler noch enger gemacht, was dazu führte, dass im April die Zahl der
Qualifikanten um den 6. Männer-Slot auf dich, Manfred Putz und Christoph
Etzlstorfer eingeschränkt wurde. Die Qualifikationsrennen wurden festgelegt und
die endgültige Entscheidung musste spätestens beim Bundessportausschuss am
6.7.2012 gefällt werden.
Da der
Bundessportausschuss zur Entscheidungsfindung immer vom Referat oder
Trainerstab eine Empfehlung und relevante Unterlagen braucht, hat das
Radsportreferat unter dem Vorsitz von Christian Peter im Juni einen
Nominierungsvorschlag für den BSA entwickelt, der nicht wie üblich eindeutig,
sondern knapp 3:2 für dich ausgefallen ist. Zusätzlich kam dazu, dass einige
Mitglieder des Radsportreferates sich einer Stimmenabgabe entzogen und somit
das sehr knappe, nicht ganz eindeutige Ergebnis dabei herauskam.
Dies war
auch der Anlass, dass sich die BSA-Mitglieder mehr als bei einstimmigen
Empfehlungen der Sportarten mit der Thematik, mit den zur Entscheidungsfindung
ausgesandten Unterlagen und Ergebnissen beschäftigten und nochmals im BSA
darüber befinden wollten.
Der BSA hat
sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und alle relevanten Parameter dich
und Christoph betreffend diskutiert, welche auch innerhalb der BSA-Mitglieder
immer wieder zu unterschiedlichen Meinungen geführt hat.
Du fragst
nach den Veränderungen der Fakten zwischen Radreferatsempfehlung im Juni und
der BSA-Sitzung Anfang Juli: die Fakten, sprich Resultate (Ergebnisse,
Platzierungen, etc.) haben sich nicht verändert, sondern die Interpretation
dieser Fakten, die auch im Radsportreferat zu dieser knappen Entscheidung
geführt haben.
Dass ihr
beide erstklassige Paralympics-Sportler seid und berechtigt seid, an den
Spielen teilzunehmen, war allen klar. Da aber eine Entscheidung getroffen
werden musste, wurden die Leistungen innerhalb des Qualifikationszeitraumes
reflektiert (vorige Saisonen) und die Leistungen bei den national vorgegebenen
Qualifikationsrennen abgewogen, die in den Unterlagen von Christian Peter
aufgelistet waren. Sportlich gesehen, seid ihr beide von den Platzierungen her,
den Zeitabständen zu den Podestplätzen sehr ähnlich. Ihr hattet gute und
schlechtere Rennen, ein absolutes High Light ist euch beiden nicht gelungen.
Schlussendlich
wurden auch andere Parameter wie Medaillenchancen – was bei Paralympics
natürlich am meisten zählt – herangezogen, auch hier wurde euch eine ziemliche
Patt – Stellung zugeschrieben. Die Erhöhung der Medaillenchancen im Radsport
für Österreich in der Doppelbesetzung der Klasse MH1 durch Schattauer und
Etzlstorfer, der in den letzten Rennen an die Leistung von Schattauer herankam
bzw. sie sogar übertraf, sah die Mehrheit des BSA aber dann als wichtigstes
Argument, das für die Nominierung von Christoph Etzlstorfer ausschlaggebend
war.
Nach einer
Stunde intensiver Diskussion ging die Abstimmung 4 für Sternath und 7 für
Etzlstorfer aus.
Inzwischen
wurde die Beschlüsse des BSA auch schon vom Präsidium des ÖBSV betätigt und dem
ÖPC gemeldet.
Ich weiß,
dass es dir schwer fällt, die Entscheidung zu verstehen, aber ich bitte dich
sie zu akzeptieren.
Mfg, Andrea
Mag. Andrea Scherney
Sportdirektorin
Österreichischer Behindertensportverband
Brigittenauer Lände 42
A-1200 Wien
Tel: +43 1 33 26 134-17
Fax: +43 1 33 20 397
ZVR-Zahl: 556235349
Von: Elmar Sternath [mailto:elster@handbike-power-endurance.de]
Gesendet: Samstag, 07. Juli 2012 15:38
An: Sportdirektor; christian_peter@chello.at;
karl.mayr@univie.ac.at;
Fachausschuss Cerebralparetikersport; ingeborg.brandstaetter@a1.net; office@austria-skiteam.at; michael-knaus@A1.net; johannknoll@chello.at; i.jank@drei.at; m.gunser@aon.at; Fachausschuss Cerebralparetikersport;
evelyn.schmied@aon.at; claudia.loesch@gmail.com
Betreff: Meine Nicht-Nominierung für London 2012
Sehr geehrte Damen und Herren,
Mit größter Enttäuschung musste ich gestern zur Kenntnis nehmen, dass meine eigentlich sicher geglaubte Nominierung für die Paralympics 2012 in London vom Bundessportausschuss kassiert wurde und stattdessen überraschend ein Konkurrent nominiert wurde.
Dies geschah, obwohl die Experten des Radsportreferats sich mehrheitlich nach Abwägung sämtlicher relevanter, sportlicher Faktoren für meine Nominierung entschieden hatten.
Noch nie hat es einen ähnlichen Vorgang im Nominierungsprozedere für Paralympische Spiele in Österreich gegeben. Da sich am Status Quo von vor 3 Wochen, als das Radsportreferat seine Entscheidung bekannt gegeben hatte, nichts geändert hat, müssen schon sehr triftige Gründe vorgelegen haben, die zu Ihrer Entscheidung geführt haben.
In Anbetracht der Tatsache, dass ich nach Bekanntgabe meiner Nominierung durch das Radsportreferat mein Arbeitsverhältnis zum 30.6. gekündigt und somit auf 2 Monatsgehälter verzichtet habe, um mich optimal auf die Spiele vorbereiten zu können, sowie des eigenfinanzierten Anteils meines Projektbudgets in Höhe von über 20.000 EUR bin ich schon der Meinung, dass ich zumindest ein Anrecht darauf habe, die Gründe zu erfahren, die zu meiner Nicht-Nominierung geführt haben.
Ich werde auf jeden Fall noch nicht aufgeben und nach Wegen suchen, um die aus rein sportlicher Sicht mehr als verdiente Nominierung doch noch Realität werden zu lassen.
Bis dahin verbleibe ich in gespannter Erwartung auf Ihre Antwort
Mit vorzüglicher Hochachtung,
Elmar Sternath
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Elmar
Sternath
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